Aus dem Keller der Vergangenheit zurück in die moderne Wohnkultur

 

Wenn ein ungeliebter Gegenstand durch Glitzer und Perlen als etwas Neues erscheint, und ein Lächeln beim Betrachter erzeugt

 

- dann ist es Pink Pop!


EXPOSÉ PINKPOP

 

Die PinkPop-Serie wird ursprünglich durch die Farben Violett, Rosa, Lila und natürlich Pink bestimmt und mit einer Vielzahl von Kristallen ausgeschmückt. PinkPop stellt den Beginn des Schaffens LISNOIRs dar und ist die wohl bekannteste Serie des Künstlers, mit der er den Begriff der Surrealistischen Pop Art prägte. Die Farben werden, wie in der Pop Art, flächenmäßig aufgetragen, wodurch demzufolge keine Schattierungen vorhanden sind. Zudem verwendet LISNOIR kommerzielle Gegenstände, die in der Gesellschaft

sehr beliebt waren, wie zum Beispiel Hirschgeweihe oder Kruzifixe. Da diese Gegenstände jedoch derart umgestaltet werden, ist der Begriff des Surrealismus ebenfalls anzuwenden, denn LISNOIR vollzieht eine Übertreibung des Ursprungs. So kreiert er völlig neue Kombinationen, die in der Natur derartig nicht vorkommen, wie ein rosa farbendes Hirschgeweih. Die morbide Trophäensammlung

des Opas, die wahrscheinlich auf dem Trödelmarkt enden würde, wird so zu einem farbenfrohen, fabelartigen und modernen Wohnaccessoire. Es handelt sich demnach nicht mehr um den Stolz des Jägers hinsichtlich seiner Sammlung, sondern um die

Wertschätzung der Tiere, die einst erlegt worden waren. Zudem finden auch Alltagsgegenstände, wie alte Holzkommoden ihren Weg aus dem Staubigen in ein zeitgemäßes Wohnklima. Ein mancher mag behaupten, dass diese Serie kitschig sei, jedoch entgegnet der Künstler diesem Argument, wie folgt: „Ist Kitsch zunächst negativ konnektiert, muss sich doch ein Jeder eingestehen, dass dieser

erst die Individualität eines Jeden zum Vorschein bringt und somit persönliche Unikate schafft.“ Auch sollte Kitsch nicht minderwertig dargestellt werden, denn LISNOIR verwendet ausschließlich qualitativ hochwertige Farben und Materialien, die vor der Bearbeitung auf ihre Noblesse geprüft werden. Dementsprechend findet durch die Bearbeitung eine Wertsteigerung statt. Pink Pop setzt sich sowohl aus religiösen, als auch aus idealistischen Aspekten zusammen. Jenes ist an den Kruzifixen auszumachen. Ein handgeschnitztes Holzkreuz, welches individuell nach Bedarf ausgewählt und angefertigt werden kann und somit die eigene Persönlichkeit und die Beziehung

zum Glauben stärker zum Ausdruck bringt, ist wohl schöner, als ein maschinell produziertes Kunststoffkreuz, welches standardisiert durch die Glaubensinstitutionen kommerziell propagiert wird. Für den Künstler stellt der Glaube eine individuelle Sphäre dar. Er möchte mit seinen farbenfrohen Kreuzen aufzeigen, dass der Glaube etwas Positives seien sollte. Kitsch als Pendant zum Surrealismus.

 

Text: Kira Potschka / Felicitas Meisel